Was steht hinter oder zwischen den Worten? Was vermag die immer wieder andere, individuelle Stimme, beziehungsweise deren Dynamik, zu vermitteln, wenn sie der Sprache als Informations-Transmitter entbehrt,
statt Bedeutungshülle Träger ist für das sonst allenfalls Beschreibbare? Ist Musik-Hören und jemandem beim Sprechen zuhören eine andere Geste, wie Vileme Flusser geschrieben hat, und was passiert, wenn Lippen Sprache suggerieren, stattdessen aber Geräusche und Töne von sich geben?

Ein noise gate vermag die Unverwechselbarkeit einer Stimme über bestimmte Parameter zu erfassen. Diese persönliche Prägung überträgt sich in einem Verlauf auf die Geräusch-Umgebung eines Menschen. Die Lippen im Video verweisen auf Bedeutung, indem sie Ausgabe-Organ sind und mittels Sprache Sinn formulieren. Geräusche und Laute sind nicht gleichermassen symbolisch verknüpft, Lippen könnten damit zum reinen Signalsender werden - die Wahrnehmung des Tones schwankt zwischen Signal und Sinn. Dahinter der Mensch als Black-Box. Vielleicht macht die wortentleerte persönlich geprägte Stimme auch offensichtli-cher, dass sie die Welt immer nur subjektiv zu beschreiben vermag.